Freitag, 4. Januar 2013

Laguna de Arena.




Nur ein paar wenige Kilometer nördlich von La Fortuna ist 1973 durch den Stau des Rio Arenal der grösste Binnensee von Costa Rica entstanden: Die Laguna de Arenal. Das Gewässer misst 32 mal 5 Kilometer und überflutete unter anderem auch die Kleinstadt Arenal. Zum Trost für die Einwohner wurde am See flugs eine neue Stadt, „Nuevo Arenal“, gegründet. Diese war Ziel unseres Ausflugs mit Annalies und Sandro. Aber zuvor wollten wir die Hängebrücken in der Nähe der Staumauer, mit Blick auf den Arenal, kennen lernen.
Diese waren rasch gefunden. Unsere Expedition wurde dann auch stürmisch begrüsst. Schon auf der ersten Brücke veranstaltete eine Gruppe „Monos Kongo“ einen Höllenlärm mit spektakulären Turnübungen in den Bäumen. So muss seinerzeit der Begriff Affentheater entstanden sein. Etwas tiefer im Wald wurde es aber viel ruhiger und ein gäbiger Dschungel-Regen ging nieder. Dieser hat wohl alle Viecher verscheucht. Wir haben nur noch vereinzelt ein paar Vögel gesehen. Die Hängebrücken waren dafür ziemlich eindrücklich. Man ist da schon 45 Meter über Grund und hat eine schöne Sicht auf die Flora und Fauna. 

Auf der Weiterfahrt nach Nuevo Arenal gerieten wir in einen Stau. Ursache war eine „Nasenbären-Gang“, die sich auf der Strasse von Touristen verwöhnen liessen. Putzige Kerlchen. Als Laufschuh habe ich Erfahrung mit Hunden, aber diese Tiere waren mir neu. Verhalten tun sie sich ähnlich, nur bellen können sie nicht. Von Nuevo Arenal hatten wir vorher so unsere Vorstellungen: Ein Ort à la Ascona, mit Palmen, Strandpromenade, vielen Touristen und vor allem mit einem feinen Zvieri in einer gediegenen Konditorei. Nun, die Stadt ist ein Dorf und liegt an einem Hügel, der die Strasse vom See weg führt. Keine Touristen weit und breit. Blöderweise war zudem Feiertag und sämtliche Panaderias und Cafés waren geschlossen. Bloss zwei gewöhnliche Strassen-Restaurants hatten offen und so war es auch nix mit dem Zvieri. Ein Hamburger wurde stattdessen verdrückt. 

Auf dem Heimweg hielten wir an einem Ort, wo wir uns fast ein bisschen heimisch fühlten: „Pequeña
Helvecia“. Da hat ein Schweizer am See seine kleine Heimat aufgebaut. Mit Bauernhöfen, Scheunen, einem Gasthaus und sogar einer Kirche. Alles in gutschweizerischer Manier und in eben diesem Stil. Das Tüpfelchen auf dem „i“ ist aber eine Eisenbahnanlage, die das ganze Gelände erschliesst. Leider ist der Fahrplan nicht ganz wie bei der SBB und die Züge verkehren bloss auf Bestellung. Es fing schon an einzunachten, als wir den Staudamm wieder überqueren wollten. Nur war das aufs Mal ein schwieriges Unterfangen. Dutzende von Autos säumten den Damm und Hunderte von Leuten hatten Tische und Stühle aufgestellt, liessen die Musik laufen und picknickten zwischen den Fahrzeugen. Wir hatten das Pura Vida den Tag über schon fast ein bisschen vermisst und hielten in einer Parklücke einen Moment an, um diese Stimmung zu geniessen. 

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