Dienstag, 15. Januar 2013

Fiesta Tipica de Santa Cruz.


Heute haben wir in Santa Cruz ein typisches costaricensisches Fest besucht. Der Ort liegt etwa dort wo die Halbinsel Nicoya anfängt und ist als Festhütte der Nation bekannt. So um den 15. Januar herum findet alljährlich, scheints seit nun bald 160 Jahren, jeweils die Fiesta Tipica mit Umzügen, Rodeos, Marimba-Bands, Chilbi, typischem costaricensischem Essen und allgemeinem Besäufnis statt. Genau dahin sind wir gefahren und es war mindestens so gut, wie die Reiseführer schreiben. Wenn man keine Minute verpassen möchte, bräuchte man eine unheimliche Ausdauer. Gefeiert wird nämlich rund um die Uhr und zwar vom Montag um 14 Uhr bis am Sonntag um 17 Uhr. Für mich wäre das ja kein Problem, aber Wernu ist halt nicht mehr Zwanzig. Und so haben wir nur einen Ausschnitt mitgekriegt. Angefangen haben wir mit einem Predigtbesuch im Stadtpark. Wernu hat gemeint, es sei dort ein Openair-Konzert. Weil es so sonnig war, hatten wir dann schon den ersten Durst. Von José liessen wir uns nicht nur eine Erfrischung servieren, wir fragten ihn auch grad ein bisschen über die Fiesta aus. Bereitwillig gab dieser Auskunft. 



So waren wir für den Umzug der Mascaras (Masken) und Sabaneros (Cowboys in Costa Rica) bereit. Das Ziel des Umzugs ist die mitten im Städtchen errichtete Stierkampf-Arena. Die Mascaras erinnern an die Fasnacht bei uns und sollen vor allem die Kinder erschrecken. Diese wuseln denn auch zuhauf um die Mascaras herum, währendem diese immer wieder ihre losen Arme herumschwingen und probieren einem Unvorsichtigen eins auszuwischen. Weiter hinten folgen die Sabaneros auf ihren wendigen, kleinwüchsigen Pferden. Sie sind wohl mit ihren Tieren verwachsen – später an der Bar haben diese nämlich vom Pferd aus bestellt und ihr Bierchen im Sattel genossen. In Guanacaste, so heisst die Gegend hier, haben die Sabaneros eine jahrhundertealte Tradition. Sie widmen sich insbesondere der Rinderzucht, darum haben diese dann auch den Hauptauftritt in der Stierkampf-Arena. Und dann gibt es auch noch eine „Reina“ unter ihnen. Weil Wernu schon wieder Durst hatte, schlenderten wir alsdann durchs Städtchen. 


Da spielte alle hundert Meter eine andere Marimba-Band. Die Marimba ist das National-Instrument Costa Ricas, ähnelt einem Xylophon, ist einfacher zum Aufschreiben, ist aus Mahagoni-Holz gefertigt und tönt echt hübsch. Sie wird von einem bis drei Spielern gespielt. Wenn der Durst dann nicht mehr so gross ist, zeigen die Sabaneros ihre Reitkünste in der Arena. Beim Stierkampf in Costa Rica geht es nicht darum, einen Stier zu töten, so wie beispielsweise in Spanien. Ziel ist es zu zeigen, was man als Sabanero drauf hat. Einige reiten auf den Tieren („Bull Riding“ à la USA). Andere werfen vom Pferd aus Lassos und fangen den Stier (alle mit Hörnern) wieder ein. Dann dürfen auch ein paar wagemutige Jungspunde in die Arena und probieren, die Aufmerksamkeit des Tieres auf sich zu lenken, um sich dann mit einem Spurt und einem Satz auf die nächste Brüstung zu retten. Zwischendurch erwischt der Stier einen Übermütigen, meist aber nicht mit schweren Folgen. Die Rodeos werden täglich im Fernsehen gezeigt. Und diese laufen in jedem Restaurant. Die Temperatur rund um die Arena ging am Nachmittag auf weit über 30° und so gab es halt noch einmal Durst. Die Hotels in der Umgebung sind über diese Tage ausgebucht, darum bin ich mit Wernu weitergefahren und habe den Abend ausgelassen. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, wie die Geschichte dann jeweils weitergeht.




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