Freitag, 18. Januar 2013

Chelonidae – Saurier unserer Zeit.


Wernu und ich haben nach einer ziemlich holprigen Fahrt über unbefestigte Strassen im Hotel „Luna Azul“ in San Juanillo Station gemacht. Die Unterkunft wurde uns von Diana, ja die mit der schönen Fotoseite, schon in der Schweiz empfohlen. Die beiden Hotelmanager, Andreas und Rolf betreiben ihr kleines, aber sehr feines Hotel mit viel Herz und einer riesigen Service-Bereitschaft. Ihre Küche hat einen hervorragenden Ruf, was sich in der Praxis durchaus bewahrheitet hat. Wernu hat gesagt, der Red Snapper sei ein Gedicht und wenn Wernu poetisch wird, muss etwas dran sein.


Der eigentliche Hauptgrund für den Zwischenhalt war aber der berühmte Strand von Ostional. Bekannt ist er vor allem bei Naturfreunden. Hier legen die Bastardschildkröten („Lepidocheilys olivacea“ oder „La Lora“, wie sie hier sagen) bei Neumond ihre Eier in den warmen Sand. Diese brüten so quasi von selber rund sieben Wochen lang im Sand und dann schlüpfen die Jungtiere. Die eigentliche Arribada haben wir leider verpasst. Da kommen jeweils Tausende von „Loras“ gleichzeitig am Strand von Ostional an. Wir konnten aber zumindest kleine Schildkröten schlüpfen sehen. Sie sind extrem niedlich anzuschauen, wenn sie sich mit ihren Paddel-Beinen freischaufeln. Dann beginnt allerdings ein Kampf ums Überleben. Sie müssen möglichst rasch das befreiende Wasser erreichen. Es wird wortwörtlich ums Leben gerannt. Beobachtet wird der Strand nämlich nicht nur von Menschen, sondern auch von grossen Vögeln, die nur auf den Moment warten, wo sie sich einen Leckerbissen schnappen können. 


Die Schildkröten sollten nicht von den Menschen ins Wasser getragen werden, weil sie sich sonst kaum mehr an den Strand ihrer Geburt erinnern können. Dieser ist für die Fortpflanzung aber lebenswichtig. Sie werden nämlich als geschlechtsreife Erwachsene (15-20 Jahre, je nach Grösse) wieder dorthin zurückkommen um selber Eier zu legen. Sieben Meeresschildkrötenarten schwimmen noch durch die Weltmeere. Ihre Zahl hat sich leider drastisch reduziert. Der Mensch ist natürlich wieder mal hauptschuldig. Er bedroht die Tiere durch den Bau von Hotelanlagen, durch das Suppenkochen, die Fischerei oder mit der Abfall-Beseitigung (-Verschiebung). Der Strand in Ostional ist als Lebensraum der Bastardschildkröten geschützt. Übrigens werden hier auch immer wieder die grossen Lederschildkröten gesichtet. Diese Tiere werden 2,5m lang und wiegen schon mal um die 700 Kilogramm.

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