Sonntag, 30. Dezember 2012

Ououou! Costa Rica ist extrem hoch gelegen.

Nach den Festtagen durfte ich so richtig auf die Tube drücken. Ein Laufschuh kann auch Auto fahren. Von der Halbinsel Osa (Corcovado) aus ging es über Golfito nach San Vito. Ja, richtig. Das ist italienisch. Dort hat sich eine Kolonie aus unserem Nachbarland niedergelassen um Kaffee zu produzieren. Wir haben da Wilsons botanischen Garten besucht. Südlich des Talamanca-Gebirges ging es weiter in Richtung San Isidro de El General. Und dies ständig auf über 1500m Höhe. San Isidro ist eine etwas unwirtliche Stadt und war nicht unser Endziel. Das befand sich auf rund 2500m am Fuss des Cerro Chirripó, dem höchsten Berg von Costa Rica (3819m), in Canaán. Im Rio Chirripó Mountain Retreat hat uns Frank, ein kalifornischer Hippie der ersten Stunde, eine wunderschöne Unterkunft zugewiesen. Der Yoga-Kurs würde scheints am folgenden Tag stattfinden. Wir haben dann wohl von den Annehmlichkeiten des Hotels profitiert, den Kurs aber aus Reisegründen ausgelassen. Das erfrischende Bad im Rio Chirripó haben wir mit dem Jacuzzi kombiniert. Peter hat die Wassertemperatur im Fluss auf 17° geschätzt, was deutlich mehr Überwindung gefordert hat, als der Whirlpool (34°).

Am folgenden Tag gelangten wir über den höchsten Pass von Costa Rica, den Cerro de la Muerte (3491m) und Cartago ins Orosi-Tal. Eine Gegend wie das Tessin, die sich voll dem Kaffeeanbau verschrieben hat. Von da aus haben wir dann am Samstag den Vulkan Irazú besucht. Vorbei an Kartoffel- und Gemüsefeldern, mit einer herrlichen Aussicht auf die Hochebene von San José, führt die Strasse bis 400m an den Kraterrand. Oben angekommen, waren wir mitten in den Wolken, mit rund 100m Fernsicht. Wie der Vulkan aussieht, konnten wir nur andeutungsweise erkennen. Was für ein Pech. Ein Kafi würde uns sicher darüber hinwegtrösten. Und siehe da, nach der Kafipause tat sich der Himmel auf und wir konnten in den Krater hineinsehen. Der giftig grüne See markiert den Grund des Vulkans. Er ist im Moment nicht aktiv, aber scheints unberechenbar, ein Ausbruch sei nie ganz auszuschliessen. Ein letztendlich eindrückliches Erlebnis. In San José haben wir dann wieder sicheren Boden unter den Füssen gefunden. Allerdings war dies auch unser letzter Ausflug mit Peter und Franziska. Von San José aus fahren die Beiden auf anderen Wegen durch Costa Rica.

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Kronjuwel der Regenwald-Nationalparks in Costa Rica.

Um sechs Uhr sassen wir schon beim Desayuno (Früchte und Gallo Pinto natürlich … mit Rührei und Toast). Bestens gestärkt fürs grosse Abenteuer in einem der schönsten Nationalparks von Costa Rica fuhren wir (Peter, Franziska und Wernu) mit unserem 4x4-Chruzli (Hyundai Bego) dem Guide im Wagen von Philippe und Bénédicte hintennach. Am Anfang gings noch über befestigte Waldwege, aber schon bald galt es erstmals den Rio Rincón zu überqueren.
 
Und dann fuhren wir mehr oder weniger im Flussbett. Im Dschungel ist das die beste Möglichkeit vorwärts zu kommen, ob zu Fuss oder im Auto. Bis zur Rangerstation Los Patos war der Fluss noch 24 mal zu queren. Bei den Rangern hinterliessen wir unseren Sohlenabdruck, respektive registrierten wir uns für den Park-Besuch. Von da aus ging es zu Fuss weiter in den Parque Nacional Corcovado. Eine unglaubliche Geräuschkulisse begleitete uns.
 
Ungefähr 400 verschiedene Vogelarten leben in diesem Park. Wir haben sie nicht durchgezählt und es einfach geglaubt. 115 Reptilienarten tummeln sich im Wald, darunter Schlangen, Pfeilgift- oder Baumfrösche. Der Beispiel-Frosch ("Rana Exemplum") ist sozusagen unsichtbar. Unser Guide führte uns zu einem Wasserfall mitten im Dschungel, wo wir uns bei einem Bad herrlich erfrischen und das Almuerzo-Säckli plündern konnten. Grössere Tiere haben wir leider keine gesehen. Aber wir haben sie irgendwie gespürt. Hier leben nämlich Jaguare, Pumas, Tapire, Ameisenbären und verschiedenste Affenarten. Die haben sicher auch irgendwie Weihnachten und sind wohl auf Besuch bei Verwandten oder so. Wir haben sehr viel erfahren. Ich habe Bäume gesehen, wo ich gar nicht gewusst habe, dass so etwas existiert. Nach rund fünf Stunden sind wir von der Rangerstation aus wieder zurück in die Lodge gefahren. Und das alles ohne einen Tropfen Regen. Der kam dann erst am Abend, wir hätten ihn wohl sonst vermisst.

Montag, 24. Dezember 2012

Danta Corcovado Lodge

Seit gestern fährt Wernu mit Franziska und Peter in einem Mietwagen durch Costa Rica. Sie wollen als erstes die Halbinsel Osa mit dem Nationalpark Corcovado besuchen. Unsere Profesora Patricia hat uns erzählt, dass dort 2,5% aller Tier- und Pflanzensorten von dieser Welt zu finden seien. Eine unglaubliche Vielfalt. Das interessiert uns. Wir steuern die „Danta Corcovado Lodge“ ganz am Rand des Nationalparks an.
Auf dem Weg dorthin haben wir allerdings einen Zwischenhalt mit Übernachtung im „Flutterby-House“ ihhHHHHouse House" in Uvita eingelegt. Fürs Znacht hat uns Jen das „Roadhouse“ empfohlen. Dort fand der Event des Weekends mit einem Reggae-Live-Konzert statt. Justin aus Jamaica gab alles: „Are you ready for Reggae?“ „Yah Man - Rastafari.“ „Love, Peace and happyness.“ Seine Kollegen sind vor lauter Konzentration fast eingeschlafen, aber Justin hat unbeeindruckt seine akustische Gitarre bearbeitet und das ganze Repertoire von Bob Marley bemüht. Unterhaltend war es alleweil. Am anderen Tag hat uns dann die Tante vom GPS sicher zur „Danta Corcovado Lodge“ gebracht. Eine tolle Eco-Lodge. Wir hausen sozusagen mitten im Dschungel. Ein Danta ist übrigens ein Tapir. Die sollen auf dieser Halbinsel leben.

Freitag, 21. Dezember 2012

Letzter Schultag.

Der Weltuntergangs-Tag war zugleich Wernus letzter Schultag. Er hat mich vorsichtigerweise zuhause gelassen, damit ich auf seine Sachen aufpasse. Darum berichte ich nur vom Hörensagen. Patricia hat scheint‘s noch einmal Gas gegeben mit den verschiedenen Vergangenheitsformen. Nach der Aufgaben-Besprechung gab es noch einmal Übungsblätter. Patricia hat dabei immer wieder einen Faden gefunden, um irgendwelche Verschwörungstheorien in aller Breite zu schildern. Die Ausserirdischen waren auf jeden Fall in Costa Rica, Elvis lebt noch und nach der Schule geht die Welt unter. Vor dem Weltuntergang bekamen aber alle Studenten ihre Zertifikate für den Schulbesuch. Dazu hat die Schulleiterin einen schönen Brauch eingeführt. Nach der Pause lässt sie am Freitag jeweils alle Studenten sich in einem grossen Kreis aufstellen. Dann überreichen die Professorinnen ihren Studentinnen und Studenten mit salbungsvollen Worten einzeln ihr Zertifikat. Alle dürfen dann wie an einer Oscar-Verleihung eine kurze Dankesrede schwingen. Diesmal wurden es wohl etwa 15 Reden. Na ja, die Welt ging bekanntlich nicht unter, auch nach den Nachmittags-Lektionen nicht. Das Zertifikat liegt unterdessen sicher bei mir im Koffer.

Dienstag, 18. Dezember 2012

Wie macht man Tamales?

Heute haben wir in der Schule Tamales zubereitet. Tamales werden in Costa Rica in der Vorweihnachtszeit gekocht. Wobei die Zubereitung und die ganze Arbeit drum herum als sozialer Anlass in den Familien gepflegt wird. Da wird geputzt, geschwatzt, gekocht, gelacht und gegessen. Schlussendlich resultieren wohl pro Familie an die 100 Tamales. Die werden dann einzeln dem Besuch, der Nachbarin oder wem auch immer verschenkt oder schlicht selber gegessen.

Auf mit Hitze geschmeidig gemachten Palmenblättern wird die Masa, ein gewürzter Maisteig, geschmiert. Auf dem Blatt werden dann gekochter Reis, Rüebli, Peperoni und Fleisch (Huhn, Schwein) platziert. Und, Ihr habt es gemerkt … keine Frijoles. Dann wird das Ganze in die Blätter eingewickelt, zu Piñas zusammengebunden und eine Stunde lang gedämpft. Tamales können scheint‘s ohne weiteres eingefroren und nach Bedarf aufgewärmt werden.
Unsere Tamales wurden natürlich Rübis und Stübis verspiesen. Wobei vorab eine Frage die Runde machte: Werden die Palmenblätter auch gegessen. Ja, aber natürlich nur von den Touristen, die sich nicht auskennen. Die Costaricenser essen nur den Inhalt – da wir schon fast als Einheimische gelten, haben wir die Blätter auch ausgelassen. Qué rico!

Sonntag, 16. Dezember 2012

Fin de semana.

Nach dem Salsa-Kurs und dem Freitag-Ausgang habe ich mich auf den Samstag-Longjog gefreut. Doch Wernu hat wohl definitiv den Schongang drin. Was sind schon lächerliche fünf Kilometer Dauerlauf? Er meint, das sei nur für mich, damit ich meinen schönen bleichen Teint behalte. Die Strasse ist bisweilen tatsächlich voller Glunggen. Und so hatten wir Zeit, uns um die Hausaufgaben und die Reisevorbereitung zu kümmern. Am kommenden Freitag ist die Schule aus und am Samstag geht es ja schon los. Wir wollen Costa Rica sehen. Pura Vida! Das Wunschprogramm steht. Nun kümmern wir uns um die Details: Mietwagen, Reihenfolge, Termine, Unterkünfte, Reservationen etc.
Am Sonntag haben wir noch einmal den wunderschönen Strand im Nationalpark besucht. Diesmal habe ich dem Wernu gezeigt, wo es durchgeht und wir haben uns den Führer gespart. Viecher haben wir nur wenige gesehen. Aber diese waren diesmal auch nicht das Ziel. Sondern der Strand und das Meer. Das Wetter war hervorragend: Sonnig, heiss. Wir haben uns ein schönes Plätzchen ausgesucht und ausgespannt. 

Temblor en Costa Rica.

In Costa Rica bebt es zuweilen ein bisschen. In der vergangenen Woche haben wir verschiedene kleinere Erdbeben gespürt (Stärke 4,8 gemäss Zeitung). Unter anderem während dem Donnerstag-Unterricht in der Schule. Da hat die Wandtafel grad ein wenig gewackelt, die Becher sind auf den Tischen herumgewandert und gerumpelt hat es auch. In den anderen Klassenzimmern sind die Studenten und Studentinnen schon mal vorsichtigerweise aufgestanden. Unsere Profesora Mariam blieb völlig cool. Das gehöre zum Land. Beim Wechsel vom Winter zum Sommer komme das halt ein bisschen fleissiger vor als sonst. Unter dem Richtwert 5 sei dies ein „Temblor“ (Erschütterung). Über 5 ist es dann ein „Terremoto“ (Erdbeben). Zu Hause war dann glücklicherweise noch alles an seinem Platz. Jetzt weiss ich auch, warum es hier deutlich mehr einstöckige Häuser als mehrgeschossige Gebäude gibt.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Zumba Weihnachten.

Wernu ist seit neuestem Mitglied im Zumba-Mütterverein von Quepos. Seine Nachmittags-Spanisch-Professorin dieser Woche, Julia, ist die Präsidentin dieses gemeinnützigen Clubs. Dieser betreibt unter anderem ein Veranstaltungslokal, das man für Anlässe aller Art mieten kann. Und drei Mal in der Woche wird trainiert. Zwei Stunden Zumba pro Abend sind selbst für einen Marathon-Laufschuh ziemlich anstrengend. Aber es ist „Pura vida“. Ihr solltet die strahlenden Gesichter der Teilnehmenden sehen, wenn Julia ein paar Bachata- oder Merengue-Schritte in die Übungen einbaut. Gestern war der Höhepunkt des Vereinsjahres angesagt. Das Zumba-Weihnachtsfest. Wir waren auch eingeladen und angehalten, einfach unsere Getränke mitzunehmen. Die Tica-Mujeres brachten alle eine costaricanische Spezialität fürs Buffet mit. Das wurde daraufhin extrem reich gedeckt. Ceviche mit Fisch, Ceviche mit Bananen, Nachos, Guacamole-Dip, Picadillos, Camote, Patacones, Ensalada de Palmita … mehr konnte ich mir nicht merken. Das eigentliche Zumba fiel aus und wir durften uns am Buffet gütlich tun. Dann ging aufs Mal das Licht aus und die erste Tanzrunde fing an. Getanzt wurde in einem Kreis. 42 Zumba-Mütter angereichert mit 4 Studentinnen und 4 Studenten. Eine Wahnsinns-Stimmung. Eine um die andere wurde in den Kreis zum Vortanzen gebeten und alle mit einem Riesenapplaus honoriert. Diese erste Runde dauerte sicher anderthalb Stunden. Trinkpause und dann Cumbia. Rasch das Dessert verschlingen und danach Bachata. Irgendwann nach vielen Stunden haben wir dann das Handtuch geworfen und sind unter dem Vorwand „Hausaufgaben“ oder so davon geschlichen. Wir gehen wieder ins Zumba. Schliesslich sind wir ja Vereinsmitglieder.

Montag, 10. Dezember 2012

Sonnenuntergang.

Wernu schleppte mich am Sonntag schon wieder in einen Nationalpark, den „Parque Nacional Manuel Antonio“. Ich habe gehört, dass es in Costa Rica 26 Nationalparks geben soll und mache mich darauf gefasst, dass da noch ein paar dazu kommen. Wir haben einen Ranger gebucht, der die Viecher auch wirklich gesehen hat. Ohne Führer bist Du nämlich chancenlos und bekommst nur einen Bruchteil dessen mit, was da kreucht und fleucht. Und so haben wir doch ein paar Faultiere, Affen, Frösche, Eidechsen und Spinnen entdeckt. Nach dem Rundgang haben wir uns an einem wunderschönen Strand im Park in den Sand gesetzt und ein bisschen die Seele baumeln lassen. Um 16 Uhr werden die Tore geschlossen, so machten wir uns auf den Heimweg. An der Busstation trafen wir Frances, eine quirlige, äusserst nette britische Schriftstellerin und Mitstudentin. Sie hatte die gute Idee, uns auf halbem Weg bei einem „Batido“ (die sind denn im Fall fein) einen costaricanischen Sonnenuntergang anzusehen. Wernu wäre wohl nie von alleine auf diesen Gedanken gekommen. Er braucht da manchmal ein bisschen einen Schubs.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Bade-Ausflug.


Am Samstag sind wir zu fünft nach Uvita gefahren. Dieser Ort liegt anderthalb Stunden Busfahrt südlich von Quepos. Eine Reise durch eine Traum-Landschaft in einem Bus voller unterhaltsamer Ticos und Ticas. Ananas-Plantagen, Regenwälder, Berge, Strände und kleine Dörfer wechselten sich auf der Fahrt dorthin ab. In Uvita sind wir dann ziemlich orientierungslos am Strassenrand gelandet. Wir hatten eigentlich einen Strand erwartet. Ein Bauer, der seinen Pickup mit Taxi angeschrieben hat, erklärte uns, dass dieser ziemlich weit weg sei und er uns gerne zu einem gewissen Preis dorthin bringen würde. Wir waren uns  rasch handelseinig. Die Aussicht auf einen 4-Kilometer-Marsch in der Hitze bekräftigte uns stark in unserem Entschluss. So nahmen wir auf der Ladebrücke Platz und liessen uns an den Strand chauffieren. Dieser liegt etwas ausserhalb, im wunderschönen Nationalpark „Parque Nacional Marino Ballena“. Um 17 Uhr fuhr gemäss Fahrplan der Bus zurück nach Quepos.

Der Taxista würde uns dann selbstverständlich gerne wieder zurückbringen. Es waren nicht viele andere Badegäste da und so konnten wir uns breit machen. Wir hatten ja den ganzen Nachmittag vor uns. Den verbrachten wir nun mit Lesen, Baden, Spazieren und wir hatten uns ja auch noch so einiges zu erzählen. Im Laufe des Nachmittags machte Rosi dann der Vorschlag, wir könnten dem Strand entlang nach Uvita spazieren und uns dort vor der Rückfahrt noch einen Kaffee oder ein Bierchen gönnen. Das taten wir denn auch. Ungefähr um 15.50 Uhr sind wir in Uvita angekommen. Aber es hat irgendwie anders ausgesehen, als dort wo wir ausgestiegen sind. In der Bar erklärten sie uns dann, wo der Bus fährt. Grad eben 20 Meter weiter. Allerdings fahre der immer um 16 Uhr. Cool. Wir verschoben unser Bierchen geografisch nach Quepos und bemühten uns zur Haltestelle. Und tatsächlich tauchte dieser Bus auf. Da wären wir wohl ziemlich aufgeschmissen gewesen, wenn wir uns an den ursprünglichen Plan gehalten hätten. Zwischendurch darf man ja auch mal Glück haben.

Feria in Quepos.

Schon die ganze Woche haben Yessenia und Mauricio immer wieder von der „Feria“ gesprochen. Es hat einen Moment gedauert bis Wernu gemerkt hat, dass da nicht von einem Urlaub, sondern von einem Märit die Rede war. In Quepos ist immer am Freitagabend und am Samstagmorgen „Feria“. Yessenia kauft die Früchte, welche sie in einem piekfeinen Hotel in Manuel Antonio zu einem Frühstücksbuffet verarbeitet, auf dem Märit ein. Dort gäbe es die besten. Weil sie am Samstag eine grössere Gruppe erwartet, benötigt sie ziemlich viel Ware. Und so sind wir am Freitagabend mit zwei Transport-Wägelchen an die Strandpromenade gerumpelt. Yessenia hat vorgerechnet, wie viel sie bis am nächsten Donnerstag brauchen wird. Und so haben wir sieben Wassermelonen (jede 5 Kilo), ein halbes Dutzend Ananas, Mangos und Papayas und vieles mehr gekauft. Bei den Papayas hat sie mit dem Verkäufer für jeden Tag einen anderen Reifegrad aussortiert. Das dauert. Währenddessen haben sich Wernu und Mauricio einen „Jugo de caña“ gegönnt. Ein zuckersüsses Gesöff. Mit hochgerechnet 63 Kilo Ware ging es schlussendlich wieder nach Hause. Die Wägelchen drohten schier unter der Last zusammenzubrechen. Dabei sind die der grosse Stolz von Mauricio. Er hat diese nämlich selber gebaut. Yessenia wird sie dann am anderen Tag im Taxi auf die Arbeit mitnehmen.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Salsa-Lektion.


Mich dünkt, Wernu macht echt Fortschritte im Spanisch. Täglich sechs Stunden Schule im Institut „Cosi“, dazu noch der Familienanschluss, das macht sich bemerkbar. Wenn er das Ganze diese drei ersten Wochen lang durchhält, braucht er meine Unterstützung nicht mehr. Heute haben wir uns mit dem Verb „estar“ (sein, sich befinden, stehen) vergnügt. Wenn man es denn beherrscht, kann man es für fast alles verwenden. Ein dankbares Wort. Am Abend machte mir Wernu dann eine grosse Freude. Er nahm mich mit in den Salsa-Tanzkurs. Das gehört hier irgendwie dazu. Und so war die halbe Schule dabei. Allerdings ist hier die Welt ein bisschen verkehrt, es waren mehr Männer als Frauen da. Aber auch so kann ich Euch versichern, Salsa, Cumbia, Bachata und Merengue machen unheimlich Spass. Der Tanzlehrer und die geduldigen Tanzpartnerinnen haben es fertig gebracht, dass Wernu zuletzt tatsächlich ein paar Schritte und Drehungen drauf hatte. Ich werde ihn bearbeiten, dass er dieses Experiment noch weiterführt. Am Weekend haben wir beispielsweise noch immer nichts Spezielles los.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Endlich Bewegung.

Heute stand ich mit den Hühnern auf. Ich muss gestehen, die Nervosität habe ich bis in die Schuhbändel gespürt. Wernu wollte mich erstmals in Costa Rica auf eine Runde führen. Um fünf Uhr in der Früh sind in Costa Rica schon viele Leute unterwegs. Und so waren wir nicht die Einzigen auf der Strasse. Am Anfang ging es noch total locker, aber sobald wir ein bisschen ausserhalb von Quepos waren, hat Wernu aufs Mal Fersengeld gegeben. Ein Hund lockte den nächsten aus dem Nachbarhaus. Die haben auf Wernus berndeutsche Kraftausdrücke mit spanischem Bellen und freudigen Begrüssungstänzen reagiert. Leider grad rudelweise. Wernu hat dann zu seiner und meiner Schonung entschieden, andere Wege zu probieren. Nun waren die Viecher aber überall, ausser auf der Hauptstrasse. Die kennen den Fahrstil der Ticos und Ticas genau. aber ich noch zu wenig. Die weichen keinen Zentimeter zur Seite, wenn Du ihnen entgegen läufst. Wernu entschied darauf, nach Hause zurück zu laufen. Das ergab dann halt total nur 40 Minuten Laufzeit. Aber es steht zur Zeit kein Marathonlauf mehr auf dem Wunschzettel. Zu Hause erwartete uns das traditionell feine Costa-Rica-Zmorge: Früchte, Batido de frutas, Kafi und Toastbrot. Ein schöner Start in den Tag.

Dienstag, 4. Dezember 2012

Ohne Regen sieht es anders aus.


Na ja, im Wissen, dass in der Schweiz Schnee liegt, kann ich Euch versichern, dass das hier nicht passiert ist. In Costa Rica fällt gemäss unseren Professorinnen nämlich nie Schnee. Man kennt auch bloss zwei Jahreszeiten. Sommer und Winter. Der Sommer dauert vom Dezember bis Ende März. Dann ist Winter. Im Winter regnet es mehr. Das ist der einzige Unterschied. Meine Sohlen haben sich zum Glück rasch an den feinen costaricanischen Sand gewöhnt. Mich dünkt es fast, als könnte ich heuer auf den Schnee verzichten.
Nach der Schule sind wir heute an den Strand von Manuel Antonio gefahren und Wernu hat sich mit seinen Mitstudentinnen und Mitstudenten beim Baden und Volleyball vergnügt. Dabei hat er das Spanisch sträflich vernachlässigt. Mit Bärndütsch und Englisch kommt man hier gut klar. Nur bei den Aufgaben wird ihm das wohl nichts nützen. Da muss ich ihm dann wohl wieder helfen.

Montag, 3. Dezember 2012

Der Eintritts-Tescht.


Die dreieinhalbstündige Fahrt mit dem Linienbus nach Quepos war kurzweilig. Erstmals habe ich die eindrücklichen Regenwälder Costa Ricas gesehen. Wernu hat mir diese in einem Buch und im Internet gezeigt. Da wird nichts untertrieben. Alles ist in Natura einfach noch ein bisschen hügeliger, als diese Bilder vermitteln. Ich denke, ein Lauferlebnis würde da zu einem eher ungewollten Abenteuer. Die vertrauten Wegweiser der Berner Wanderwege fehlen halt gänzlich. Na ja, der Chauffeur kannte den Weg und hat uns sicher ans Ziel gebracht.
Dort hat mich Mauricio, unser Gast-Vater, in Empfang genommen. Die Gastmutter, Yesenia hat uns extrem freundlich begrüsst und das ganze Haus gezeigt. Und schon hat Wernu die ersten gesucht. Zum Glück konnte ich ihm aus der Patsche helfen. Yesenia hat uns ein typisch costaricanisches Znacht serviert: Casado con arroz, frijoles, ensalada, plátano madura y picadillo (Reis, Böhnli, Salat, gekochte Bananen und Spezialhärdöpfel). İQué rico! Wir gingen extrem früh ins Bett (21 Uhr) und auch früh wieder auf (6 Uhr). Mit dem öffentlichen Bus ging‘s zur Schule. In einem Test wurden wir, etwa 10 Leute, zu  unseren Spanischkenntnissen befragt und in Lerngruppen eingeteilt. Ich musste dabei ständig aufs Maul hocken und durfte nichts vorsagen. Da muss der Wernu durch. Er kann ja nicht einen Laufschuh in den Unterricht schicken. Sooo schlecht ist es nicht herausgekommen und wir sind zusammen mit Simona (CH) und Joanna (GB) in einer Dreiergruppe. Unsere Profesora heisst Marian. Sie hat uns vier Stunden lang ganz schön gefordert. So kommen wir rasch weiter. Wernu hat am Nachmittag noch Individual-Unterricht gebucht. So werden wir heute Nacht wohl in Spanisch träumen. Der Rest des Tages war rasch vorbei, Quepos entdeckt und ein tropischer Regen überstanden.
 

Sonntag, 2. Dezember 2012

Gut angekommen.


Der Flug war schon ziemlich lang. Iberia hat halt schon nicht eine Lufthansa- oder Swiss-Bestuhlung. Ich bin neben einer costaricanischen Katze gereist. Ja, wirklich. Der halbe Flieger war aus dem Häuschen wegen dem Tier. Das Büssi hat sich während dem ganzen Flug äusserst gut benommen. Es lag so in einer Plastik-Transportkiste. Wie man sie auch bei uns kennt. Ihre Besitzerin hat entsprechend gut zu ihr geguckt. Ich wurde ausgezogen und geschont. Das war mir recht, Wernu wäre sonst sicher ins Schwitzen gekommen. So sind wir sicher in Costa Rica gelandet. Dort hat uns die Schule ein Empfangs-Komitee geschickt. Ein gesprächiger Taxista. Der hat uns in San José dann ins Hotel „Cacts“ gefahren. Um 22.30 Uhr haben wir eingecheckt. Die Uhren gehen übrigens 7 Stunden hinter der Schweizer Zeit. Beim Zmorge haben wir erfahren, dass man sich hier nebenan extrem günstig die Zähne machen lassen könnte. Wir haben mit einem Ami und einem Russen gesprochen, die sich hier beide die Beisserchen richten lassen. Zum Glück hat Wernu kein Problem mit den seinen. Nach einem kurzen Stadt-Spaziergang heute Vormittag, geht es nun weiter nach Quepos bei Manuel Antonio. Vamos.

Samstag, 1. Dezember 2012

Costa Rica, wir kommen.

Während sich Wernu am Donnerstag mit seinen Büro-Kolleginnen und -Kollegen noch in der Backstube beim Güetzele mit anschliessendem Weihnachtsessen vergnügt hat, habe ich schon mal die Packliste abgearbeitet. Ich sage Euch, die ist ziemlich anspruchsvoll und sollte schlussendlich mit den erlaubten 23 Kilo Fluggepäck aufgehen. Mit ein bisschen Verzicht habe ich das mit Bravour geschafft. Alles lag wunderbar im Arbeitszimmer bereit. Wernu war hochzufrieden mit mir. Gestern haben wir dann alles verstaut. Na ja, dann kam da noch so ein erfahrener Globetrotter vorbei und der hat uns geraten, doch noch ein paar Kilo einzusparen. Die Salon-Schleifer müssen nun zu Hause bleiben, ebenso vier T’Shirts, die sich doch so auf Costa Rica gefreut haben. Der Feldstecher kommt nicht mit, die Anzahl Hosen wurden dezimiert und beim Lesestoff wurde gespart. Schlussendlich sind wir nun bei 18 Kilo. Das sei jetzt das richtige Mass, ist Wernu überzeugt. Nach dem üppigen Abschieds-Fondue mit der Familie gestern Abend, ist Wernu wohl 2 Kilo schwerer geworden und wer trägt diese Last? Das schlägt wohl mir auf die Sohlen. Seit heute Morgen sind wir nun unterwegs. Mättu hat uns bis Zürich begleitet. Der Flieger hat uns nun nach Madrid gebracht, von wo es direkt nach San José weitergeht. Ein halber Tag Flugzeit liegt vor uns. Die nette Dame beim Einchecken hat uns für 450 Stutz auf Business Class upgraden wollen. Wernu meint, mit Laufschuhen gehe das leider nicht. Wegen der geschilderten Gewichts-Ersparnis haben wir nun die mehrbesseren Schuhe nicht dabei. Also nix mit Business, wir bleiben Economy.

Montag, 19. November 2012

Der Laufschuh bei der Reisevorbereitung.

Nach den Aussies besucht Wernu die Ticos und Ticas. Nachdem meine japanische Tante damals aus Australien berichten durfte, darf ich diesmal den Reise-Blog führen. Beim Anstellungs-Interview mit Wernu habe ich gesagt «Me gusta escribir en español». Das hat wohl den Ausschlag gegeben. Meine asiatische Kollegin im Schuhgestell hat vielleicht mehr trainiert aber halt keinen Spanischkurs belegt.

Wernu hat dann meinen Eifer ein bisschen gedämpft. Der Blog soll nicht von Ticos und Ticas verstanden werden, sondern den zu Hause Gebliebenen Eindrücke von unserer Reise nach Costa Rica vermitteln. Darum soll ich mich besser an die deutsche Sprache halten.

Nur noch wenige paar Tage und dann geht es los. Die Läufe auf den Gurten (858m) oder an der Aare werden durch solche auf den Cerro Chirripó (3819m) oder am Strand von Manuel Antonio ersetzt. Wernu meint zwar, für den Cerro Chirripó sei ich vielleicht weniger geeignet. Die Gurten-Erfahrung alleine reiche da nicht. Da gibt es wohl noch einen Ausscheidungskampf zwischen den Flip-Flops, den Trekkingschuhen, den «Salonschleifern» und mir. Mein Zwillingsbruder und ich werde alles geben.

Zurzeit ist Wernu am Checklisten abarbeiten. Er ist bekanntlich ein bisschen pingelig. Seine Frau hat darum den Kosenamen «Schatz» längstens durch den Ausdruck «Excel-Tabelle» ersetzt. Er findet das zwar ein bisschen ungerecht, reagiert aber darauf. Es fehlt scheint‘s nicht mehr viel und alles ist da. Wir sind im Fahrplan.

Sonntag, 11. November 2012

Porträt des Laufschuhs.

Ich bin ein angenehm gefütterter Schuh für neutrale Läufer, die ein weiches und sanftes Abrollverhalten wünschen. In den Schlüsselpositionen habe ich Overlays, zudem bin ich mit einem CPU Mittelfusssattel ausgestattet. Mein Innenmaterial mit reduzierten Nähten im Oberleder bietet maximalen Tragkomfort.
 
Name, Vorname:
Nike Zoom Structure Triax 15

Grösse:
11 (europäisch entspricht dies Grösse 45)
 
Kaufdatum:
9. März 2012 um 18.17 Uhr
 
Farbe:
Nicht mehr ganz weiss.


Meine BRS 1000 Karbongummiferse aus umweltfreundlichem Gummi wird allgemein gerühmt. Nur Wernu ist davon nicht begeistert. Nach jedem Training greift er zum Sackmesser und entfernt meine gesammelten Kieselsteine aus der Fersenkerbe. Auch mein Gewicht bemängelt er. Mit 335 Gramm sei ich, verglichen mit einem Marathon-Schuh, rund 100 Gramm zu schwer. Na ja, ich bin ja auch erst 374 Kilometer gelaufen. Das kommt schon noch.