Wernu
hat eine einfache Erklärung, warum er sich in den Ferien hat einen Bart wachsen
lassen: Das Scherblatt des elektrischen Rasierers hat ein Loch. Beim Rasieren
kann es Schnittwunden geben, wenn der Scherkopf quasi ungebremst direkt aufs
Gesicht trifft. Ich habe beim Bart eher an Bequemlichkeit gedacht. Nun denn,
sei es wie es ist. Wernu hat jedenfalls mit seinem veränderten Äussern auf der
costaricensischen Nationalbank schlechte Erfahrungen gemacht. Beim Einwechseln
eines Travelers Cheques haben sie ihn eine gute halbe Stunde am Schalter warten
lassen, nur um seine Identität zu überprüfen. Drum musste jetzt der Bart ab. Er
möchte auf der Rückreise, bei den Aus- und Einreisebehörden möglichst Aufregungen
und Verzögerungen vermeiden. Überdies habe ich ihm mit einem perfiden Hinweis
auf den hohen „Grau-Anteil“ noch ein bisschen bei der Entscheidung nachgeholfen.
Die Bilder zeigen es: Oben mit, unten ohne Bart – und so nebenbei auch ohne
Schnittwunden (der auf der rechten Seite in der Hängematte natürlich).
Tja,
wie ging das mit dem Surfen weiter. Der Kurs war nur ein „Amuse-Bouche“, fand
Wernu. Die Kenntnisse müssen sofort umgesetzt und in der Praxis angewandt
werden. Der Zufall wollte es, dass Wernu‘s Sohnemann Stefan und sein Kollege
Gabriel zurzeit in Costa Rica Surf-Urlaub machen. Also nix wie hin. Die Gegend
kannten wir von den Schildkröten her schon ein bisschen. Die Playa Guiones, wo
man hervorragende Bedingungen für Nicht-Profi-Surfer findet, ist quasi der
Nachbarstrand von Ostional. Dank der fachkundigen Beratung der beiden
erfahrenen Wassersportler, fand Wernu rasch das richtige Miet-Board. Ein „Malibu“.
Mit 8 Fuss Länge (Funboard) war es ein bisschen kürzer als das Longboard, auf welchem
Wernu die ersten Erfahrungen gesammelt hat. Wachs drauf, Sonnencreme eingeschmiert
und los ging’s zur Nachmittags-Session. Die Wellen waren höher als in Manuel
Antonio und es hatte viel mehr andere Surfer im Wasser. In Costa Rica kennen zum
Glück auch die Surfer „Pura vida“. Die Vortrittsregeln gelten zwar, aber man
wird nicht grad angeschrien, wenn man mal unabsichtlich jemandem eine Welle
wegschnappt. Und da waren ja noch die beiden Experten im „Lineup“. Die wiesen
an, kündigten die guten Wellen an und gaben praktische Tipps. Wernu hatte einen
Riesenspass und verabredete sich nach der feinen Pizza grad für die
Vormittags-Session vom nächsten Tag (7 Uhr). Er hat dafür sogar aufs Zmorge im
„Luna Azul“ verzichtet – Kafi, Saft, selbst gebackenes Brot, Müesli, Früchte,
Haus-Konfitüre, Gallo Pinto, Bratspeck und Rührei. Das gab’s dann in leicht
abgeänderter Form nach dem Surfen im „Almost Paradise“, wo die beiden Surfer
Unterschlupf gefunden haben. Natürlich selbst zubereitet. Wernu musste sich das
aber hart verdienen. Schnell merkte er nämlich, dass über die Nacht sämtliche
Surfer-Muskeln ziemlich ausgelaugt waren. Das Paddeln ging nicht mehr so
schnell, das Aufstehen wurde zum Kampf und darum gelang nicht mehr grad viel.
Gefreut habe es ihn aber alleweil. Und letztendlich führte das Gabriel zu einer
guten Idee. In Guiones könne man für nicht viel Geld eine Surfer-Massage buchen
– Schultern, Nacken, Rücken und Arme. Kurzerhand wurde das umgesetzt. Eine
nette Tica brachte mit viel Sachkenntnis die Muskeln wieder in Schwung. „Muuuy
relajante“. Wer weiss, vielleicht gibt’s das nächste Mal eine Läufer-Massage,
da hätte ich wieder mehr davon.
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